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Ilja Trojanow hat ein
großartigen Buch über den Weltensammler geschrieben. Der englische Offizier Richard Francis Burton kommt mit der Ostindischen Kompanie nach Indien. Anders als die meisten Engländer interesiert er sich für die verschienden Kulturen vor Ort. Er fängt an die Sprachen zu lernen und taucht immer tiefer ein in das Leben und die Kultur. Er wird seinen Landsleuten fremd. Und obwohl er durch sein gute Tarnung viel Insiderwissen sammeln kann, entfremdet er sich von seinen Landsleuten. Er versuchte ein Art sanften Kolonialismus zu etablieren und scheitert damit. Auch im Konflikt zwischen Hindus und Moslems scheitert er mit seinem Verständnis für beide Seiten an dem tief sitzenden Mistrauen.
Im zweiten Abschnitt des stets dialogisch geschriebenen Buches erforscht er die heiligen Orte der Muslime in Mekka. Dazu nutz er sein Vorwissen aus Indien um das Verbot für Nichtmuslime zu umgehen. Am Ende liefert er einen Bericht an die Briten, der die Osmanischen Herrscher schwer verärgert.
Zuletzte begibt er sich nach Sansibar um die den Ursprung des Nil zu erforschen. In Tansania herschen die arabischen Sklavenhändler und auch hier nutz sein kulturelles Vorwissen. Immer tiefer tauch er in die Kultur ein und so ist es am Ende unklar ob er selber nicht eher eine Araber geworden ist, als ein Engländer. Sprachlich und vom dialogischen Aufbau her brilliant geschrieben. Jeder Abschnitt hat einen anderen Vibe. Man spürt wieviel Zeit und Energie in das Buch geflossen sind. Zurecht ausgezeichnet.