Samstag, 12. Dezember 2020
Gelesen: Ferner Osten auf der Überholspur
Jochen Diekman hat sich auf den Landweg nach China gemacht. Während von China sich viele Waren auf den Weg nach Westen machen, ist der umgekehrte Weg gar nicht so einfach, weil man zahlreiche Visa benötigt. Diekmann beschreibt seinen Roadtrip in den wilden Osten als Overlander. Teilweise ist die Reisebeschreibung ein wenig naiv. So wundert er sich, das die Leute keine Geld haben wollen. Offensichtlich ist er mit orientalischen Gepflogenheite nicht sehr vertraut. In Xinjiang wunder er sich über die dauerhaft Überwachung durch die Polizei. Die bekannten Menschenrechtsverleztungen an den Uiguren werden mit keine Wort erwähnt. Hat trotzdem Spass gemacht mit dem Womo entgegen des Warenstroms auf der neuen Seidenstrasse zu fahren. Und zu hören wie einer der großen Chinesichen Projekte sich ganz praktisch anfühlt.



Gelesen: Mao
Nach den Schwänen und den Schwestern musste ich auch noch das Hauptwerk über Mao lesen. Alles Bücher sind nicht in China zu haben. Die Autorin erzählt was man zuvor schon gelesen hat noch mal aus der Sicht von Mao. Wie er geschickt den Machtkampf zwischen Russland, Japan und der Chinesischen Republik nutzt um sich selber an die Macht zu bringen. Wie er als rücksichtloser Psychopath den Kommunimus nutzt um selbst eine Diktator mit Internationaler Macht zu werden. Schlimm zu lesen wie er schon von Anfang an keine Rücksicht auf Menschenleben nimmt. Und später dann mit voller Absicht geschätze 70Millionen Menschen sterben lässe um an die Atombombe zu kommen. Unglaublich das die heutige Chinesische Kommunistische Partei auch als Erben von Mao auftritt, wenn man diese Geschichte liest. Andrerseits auch passend. Schließlich beruht das System Mao auch auf dem teilen und herschen. Selbst in seiner eigenen Familie verbreitet Mao Angst und Schrecken um alles unter Kontrolle zu haben. Auch wenn er selber Medikamente braucht Schlafen zu können, weil der Terror auch ihm selber Angst macht. Andrerseits auch gut zu lesen das wer den Bogen so stark überspannt am Ende auch nicht zum Ziel (in Maos Fall zu Bombe) kommt.



Gelesen: Wilde Schwäne
In diesem Buch beschreibt Jung Chang die Geschichte ihrer Großmutter, Mutter und von ihr selbst. Auch anhand der Geschichte der Frauen lässt sich die Geschichte vom Ende der Kaiserzeit, der Republik und des Kommunismus erzählen. Spannendes Buch, passt gut zu den drei Schwestern. Aber es deckt einen längeren Zeitraum ab und ist auch ein bischen persönlicher. Es ist entstanden, als die Mutter von Jung Chang nach London kam und ihre Lebensgeschichte auf Band sprach. Dabei sind 60 Stunden Material rausgekommen die in dieses Buch gepackt wurden. Die große Geschichte des Landes wird so ganz praktisch anhand einer Familie durcherzählt.



Gelesen: Die Drei Schwestern
Da ich schon beim China Thema war, bin ich auch auf Jung Chang gestossen. Sie ist Chinesin und als eine der ersten nach Mao als Studentin ins Ausland gelassen worden. Nach der Öffnung Chinas hat sie weltweilt mit ihrem Mann recheriert und Material über die kommunistische Zeit in China gesammelt. Dabei sind mehrere Bücher rausgekommen. Eines Beschreibt die Geschichte von Drei Schwester die aus einer wichtigen Familie kommen und deren Lebensgeschichte eng mit dem Ende der Kaiserzeit, der Republik und dem kommunistischen Umschwung verbunden sind. Spannend zu lesen.



Gelesen: Shoe Dog
Das Buch beschreibt die Lebensgeschichte von Phil Knight dem Gründer von Nike. Mir war nicht bekannt das er eigentlich mit dem Import von Onitsuka Tiger (Asics) aus Japan angefangen hat. Das Buch beschreibt vor allem dem mühevollen Anfang als Kleinunternehmer und mit wenige Angestellten, als er zwischen Lieferanten, Banken und Kunden eingeklemmt ist und mehrfach um sein Unternehmen bangen muss. Er lernt die richtigen Leute kennen, hat das passende Umfeld und an der ein oder andere Stelle Glück. Trotzdem ist es ein langer Weg bis sein Unternehmen zu dem wird was wir heute als Nike kennen. Das hat wirklich Spass gemacht zu lesen.



Gelesen: Die lautlose Eroberung
Clive Hamilton beschreibt die zahlreichen Wege auf denen die Chinesische Kommunistische Partei versucht weltweit ihren Einfluss auszudehnen und ihre Sicht der Dinge durchzusetzten. Überzahlreiche Kanäle geraten Politiker, Firmen, Studenten und exilchinesen unter Druck. Im Buch werden zahlreiche Beispiele und öffentlich bekannte Fakten zusammen getragen die ein umfassendes Bild ergeben. Es ist wirklich beängstigend in welchem Umfang schon Selbstzensur betrieben wird um Geschäfte mit Chinesischen Firmen nicht zu gefährenden.



Dienstag, 29. September 2020
Gelesen: Neuschwanstein
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Christoph Rehage ist mit 12 Chinesen durch Europa gefahren um so einem Insiderbericht zu schreiben. Tja wie erwartet ist das dann alles nicht so glamurös, aber die Leute sind hinterher dann doch froh es gemacht zu haben. Naja das hätte man wohl gut in einem Artikel zusammenfassen können, oder vielleicht doch ein Youtube Video machen. So liest man es einfach abends schnell weg.



Gelesen: Makarionissi
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Vea Kaisers zweiter Roman spannt einen weiten Bogen von den fünfiziger Jahre bis zur Gegenwart. Die Mehrgenerationengeschichte verbindet Familiensaga, mit der Griechenzeitgeschichte und den Heldensagen das Altertums. Genau wie die Götter der Mythologie stoplern die Menschen über ihren Ehrgeiz, ihren Stolz, über Liebe und Hass. Sie werden Opfer der Umstände, nehmen ihr Schicksal in die Hand und vergeben am Ende. Mir wurde nicht langweilig dabei, die Spannung wurde gehalten und den Schluss fand ich auch gelungen.



Gelesen: Der Weltensammeler
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Ilja Trojanow hat ein großartigen Buch über den Weltensammler geschrieben. Der englische Offizier Richard Francis Burton kommt mit der Ostindischen Kompanie nach Indien. Anders als die meisten Engländer interesiert er sich für die verschienden Kulturen vor Ort. Er fängt an die Sprachen zu lernen und taucht immer tiefer ein in das Leben und die Kultur. Er wird seinen Landsleuten fremd. Und obwohl er durch sein gute Tarnung viel Insiderwissen sammeln kann, entfremdet er sich von seinen Landsleuten. Er versuchte ein Art sanften Kolonialismus zu etablieren und scheitert damit. Auch im Konflikt zwischen Hindus und Moslems scheitert er mit seinem Verständnis für beide Seiten an dem tief sitzenden Mistrauen.
Im zweiten Abschnitt des stets dialogisch geschriebenen Buches erforscht er die heiligen Orte der Muslime in Mekka. Dazu nutz er sein Vorwissen aus Indien um das Verbot für Nichtmuslime zu umgehen. Am Ende liefert er einen Bericht an die Briten, der die Osmanischen Herrscher schwer verärgert.
Zuletzte begibt er sich nach Sansibar um die den Ursprung des Nil zu erforschen. In Tansania herschen die arabischen Sklavenhändler und auch hier nutz sein kulturelles Vorwissen. Immer tiefer tauch er in die Kultur ein und so ist es am Ende unklar ob er selber nicht eher eine Araber geworden ist, als ein Engländer. Sprachlich und vom dialogischen Aufbau her brilliant geschrieben. Jeder Abschnitt hat einen anderen Vibe. Man spürt wieviel Zeit und Energie in das Buch geflossen sind. Zurecht ausgezeichnet.



Donnerstag, 10. September 2020
Gelesen: Sehnsucht der Albatrosse
Noch mal ein geschenktes Buch. Holzschnittartige Figure und Dialoge, Logikfehler im Plot, der ohnehin sehr gewagt ist. Hauptsache Haut-and-Haut, wer liest das wirklich zu Ende? Stellt sich raus das Genre Frauenroman hat wirklich viele Fans. Ich gehöre nicht dazu.